Die Arbeit hat für viele eine positive und psychisch stabilisierende Wirkung. Das psychische Wohlbefinden von Beschäftigten liegt daher regelmäßig über dem von Arbeitslosen. Nicht immer wird aber das richtige Maß zwischen den Anforderungen einer sich wandelnden Arbeitswelt und den Bedürfnissen der Arbeitnehmer gefunden. Kurzfristige Produktivitätsgewinne können so auf lange Sicht teure Folgekosten nach sich ziehen.
So stellte der vor kurzem von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin veröffentlichte Stressreport 2012, der auf der Befragung von knapp 18.000 abhängig Beschäftigten basiert, fest:
Für 43% der Befragten hat in den vergangenen beiden Jahren Stress und Arbeitsdruck zugenommen, 20% fühlen sich überlastet. Ein Viertel lässt Pausen ausfallen und begründet dies in mehr als einem Drittel der Fälle damit, zu viel Arbeit zu haben. Auf der anderen Seite berichtet aber auch mehr als ein Achtel von fachlicher Unterforderung (s.a. Boreout). Fast die Hälfte der Vollzeit-Beschäftigten arbeitet zudem mehr als 40, rund ein Sechstel sogar mehr als 48 Stunden pro Woche.
Als Belastungsfaktoren werden v.a. Zeitdruck, ständige Unterbrechungen, eintönige Arbeit, Multitasking, aber auch mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte, wenig eigener Handlungsspielraum und Probleme mit Kollegen genannt.
Infolgedessen klagen immer mehr Beschäftigten nicht nur über körperliche Probleme, sondern auch psychische Beschwerden. Diese seien die Hauptursache für Frühverrentnungen und immer öft Grund für Arbeitsunfähigkeits-Meldungen. All das führe zu Produktionsausfällen in Höhe von sechs Mrd. EUR. Problematisch sei auch, dass psychische Erkrankungen in Betrieben selten ernst genommen würden.
Auch wenn sich Erfolge nicht immer gleich zeigen: gut gestaltete Arbeit heute ist die Voraussetzung für gesunde und motiviert arbeitende Erwerbstätige von morgen.