Einen der größten Fehler, den man machen kann, ist unvorbereitet in eine Gehaltsverhandlung zu gehen. Denn individuelle Gehaltsverhandlungen können nicht jährlich „in Angriff“ genommen werden. Wer also seine Chancen nicht nutzt oder nur schlecht verwertet, hat so schnell keine Gelegenheit mehr, seinen „Fehler“ wieder auszubügeln; nur bei wirklich außergewöhnlichen Leistungen bzw. Umständen kann dann eine weitere Gehaltsdiskussion angebracht sein.
Zu einer guten Vorbereitung gehören daher neben der Wahl des richtigen Zeitpunkts alle Aktivitäten, die die eigene Position stärken bzw. belegen.
Selbstmarketing / Im Gespräch bleiben
Jeder Arbeitnehmer sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Vorbereitung für eine Gehaltsverhandlung nicht erst kurz vor dem eigentlichen Gespräch beginnt. Vielmehr heißt es bereits vom ersten Arbeitstag an daran zu denken sich selbst und insb. seine Leistungen entsprechend zu vermarkten. Wer erst wenige Tage, bevor er um einen finanziellen Aufschlag bittet, plötzlich die Werbetrommel in eigener Sache rührt, darf sich nicht wundern, wenn dies die Verhandlungsposition nicht grundlegend stärkt.
Bescheidenheit ist eine Tugend, aber oft genug gilt im Berufsleben „Tue Gutes und rede darüber“. Wer jahrelang in aller Stille gute Leistung bringt, riskiert nämlich, dass es keiner merkt. Im schlimmsten Fall streichen Kollegen, die das bessere Selbstmarketing betreiben, unverdient das Lob ein – und letztlich auch die Gehaltserhöhung. „Gehaltsbewusste“ Mitarbeiter leisten deshalb nicht nur viel, sondern machen ihre Leistung und damit ihre Person im Unternehmen dauerhaft sichtbar – lange vor dem Gehaltsgespräch.
Wer also will, dass der Chef einen kennt und schätzt, muss sicherstellen, dass die eigene Leistung auch einem selbst zugeordnet wird. Gelingt es Ihnen also währed des normalen Büro-Alltags nicht, mit dem Chef im Gespräch zu bleiben, sollten Sie sich um Feedback-Termine bemühen – mindestens einmal pro Halbjahr. Es ist wichtig, regelmäßig über Ziele und Einschätzungen zu reden. Denn wenn der Chef nicht genau weiß, was ein Angestellter eigentlich für das Unternehmen leistet, ist es unwahrscheinlich, dass er auf die Frage nach einer Einkommenserhöhung positiv reagiert.
Fakten sammeln
Nach dem Motto „Fakten zählen mehr als Worte“ sollten Sie alle – vor allem messbare Erfolge der letzten Monate sammeln – sie könnten in Vergessenheit geraten sein. Belege wie Leistungskurven, Äußerungen zufriedener Kunden bzw. übergeordneter Chefs usw. haben Sie parat. Besonders überzeugend sind frühere Gehaltsversprechungen mit genauem Datum, Wortlaut und evtl. Zeugen.
Natürlich müssen Sie auch damit rechnen auf Ihre Fehler bzw. Misserfolge angesprochen zu werden. Für diesen Fall müssen Sie überzeugende Gegenargumente vorbereitet haben, um diese abzuschwächen bzw. durch Erfolge zu neutralisieren.
Die Zukunft als Argument
Wenn es darum geht Ihre Gehaltsvorstellungen zu begründen, ist es ratsam nicht nur über vergangene Verdienste zu sprechen, sondern vielmehr auch anzukündigen, was Sie in Zukunft noch leisten werden. Niemand zahlt gerne für etwas, das schon passiert ist. Viel lieber investiert ein Chef dagegen in einen Mitarbeiter, von dem er weiß oder zumindest annimmt, dass er bald weitere Erfolge vorweisen wird.